Sortieranlagen sind die erste technologische Verarbeitungsstufe von Post-Consumer Verpackungsmaterialien (LVP). Mit Blick auf die anspruchsvollen werkstofflichen Verwertungsquoten sollten die in diesen Anlagen erzeugten Vorkonzentrate sowohl ein hohes Wertstoffausbringen als auch eine hohe Reinheit aufweisen. Verfügbare Daten zu den Sortierleistungen zeichnen hingegen ein eher ernüchterndes Bild. So konnten 2019 nur etwa 19 Ma.-% der anfallenden Post-Consumer Kunststoffabfälle als Output in Rezyklate überführt werden. Um gute Sortierergebnisse zu erhalten, müssen die Stoffströme einer intensiven Vorkonditionierung auf der Artikelebene unterzogen werden. Neuinstallationen von Sortieranlagen verfügen meist über mehrstufig angeordnete Trennprozesse, bei denen sowohl ein hohes Wertstoffausbringen als auch eine hohe Wertstoffanreicherung erzielt werden kann. Eine Modellrechnung hierzu zeigt den Nutzen mehrstufiger Sortierprozesse auf. Ein weiteres Kennzeichen moderner Anlagentechnik ist die Ergänzung der üblichen Nahinfrarot-Sortierung durch Multisensorik, um mehr Trennmerkmale für die abschliessende Sortentrennung zu nutzen. Trotz dieser Verbesserungen, die i. W. eine Erweiterung des Anlagenbestandes darstellen, existieren eine Reihe betriebstechnisch ungelöster Herausforderungen, wie die derzeit mangelnde Option, Stoffströme sowohl volumetrisch als auch nach ihrer stofflichen Zusammensetzung adaptiv zu steuern. Neben den technischen Herausforderungen birgt auch die Materialzusammensetzung des Stoffstroms sowie das Design des Materials und der Produkte als auch die Sammeldisziplin ein hohes Potential für Reinheit und Wertstoffausbringen. Im vorliegenden Beitrag soll aufgezeigt werden, welche Faktoren den Prozesserfolg von LVP-Sortieranlagen nach Stand der Technik beeinflussen, welche derzeit noch ungelösten Herausforderungen durch technische Entwicklungen zukünftig evtl. einer Lösung zugeführt werden könnten und welche Grenzen hierbei zu beachten sind.